Wissenschaftliche Erkenntnisse
Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Rauchen und dem Krankheitsverlauf einer MS. Regelmäßiges Rauchen ist mit einer schwereren Erkrankung verbunden sowie mit einem schnelleren Fortschreiten der MS. Das bedeutet: Wer mit MS raucht, zeigt einen schwereren Krankheitsverlauf und erlebt verglichen mit Nichtrauchenden im Durchschnitt schneller körperliche Einschränkungen. Eine Studie von Prof. Dr. Cris S. Constantinescu von der Division of Clinical Neurology der University of Nottingham an MS-Betroffenen aus dem Vereinigten Königreich lieferte 2013 eindeutige Zahlen dazu.
So verglich Constantinescu die Daten von 895 Menschen mit MS (270 Männer, 625 Frauen, Durchschnittsalter 49 Jahre). Die Proband:innen litten im Durchschnitt seit 17 Jahren an MS. Die Hälfte aller Proband:innen rauchte regelmäßig zum Zeitpunkt der ersten Symptome oder der MS-Diagnose. Als er nun die Gruppe der Rauchenden mit den Personen verglich, die noch nie geraucht hatten, kam er zu einem erschreckenden Ergebnis: Bei den Rauchenden war nicht nur die Krankheit weiter fortgeschritten, sie wiesen auch insgesamt einen schwereren Krankheitsverlauf auf. Heute wissen wir: Rauchende erreichen im Mittel sogar fünf Jahre früher die nächste schwere Behinderungsstufe gegenüber Nichtrauchenden. Constantinescu untersuchte auch Ex-Rauchenden, die vor oder nach der Diagnose aufgehört hatten. Diese schnitten wiederum besser ab als die Rauchenden, wenn auch nicht so gut wie die Nichtrauchenden. Das bedeutet, dass sich ein Rauchstopp immer lohnt – egal wann.
Beim Thema Alkohol und MS liegen sehr unterschiedliche Erkenntnisse vor. So lässt sich laut Studienergebnissen nur die vage Aussage treffen, dass ein regelmäßiger Alkoholkonsum das Immunsystem möglicherweise negativ beeinflusst. Da es sich bei MS um eine Autoimmunerkrankung handelt, sind negative Folgen durch Alkohol nicht auszuschließen – auch in Bezug auf die dadurch möglicherweise verminderte Wirksamkeit einer MS-Therapie. Eine andere Studie hingegen kam zu dem Schluss, dass moderate Alkoholmengen immunmodulierend und antientzündlich wirken können. Deshalb lautet die allgemeine Lehrmeinung in puncto Alkohol und MS: Bitte in Maßen genießen und nicht in Massen.