Ade Klischee!
Schluss mit MS-Mythen und Halbwahrheiten.
Ein schlechter Rat! Bewegung und Sport sind die beste Therapie, die du dir wünschen kannst. So bleiben Muskulatur, Sehnen und Gelenke geschmeidig. Außerdem werden beim Sport Stoffe ausgeschüttet, die antientzündlich wirken.
Früher hatte etwa die Hälfte der MS-Betroffenen starke Behinderungen. Heute kann man aber mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass du nicht im Rollstuhl sitzen wirst. Bei fast neun von zehn Menschen mit MS werden über ein bis zwei Jahrzehnte sogar keine Gehhilfen benötigt. Und dafür gibt es viele Gründe: die verbesserten Therapien, die hervorragende medizinische Betreuung, aber auch das Wissen um die Vorteile von Sport und Bewegung. So lässt sich die MS wirkungsvoll verlangsamen: Eine schwere sekundär progrediente MS-Form entwickelt z. B. nur noch eine:r von vier Betroffenen nach 10-15 Jahren mit MS und das vor allem dann, wenn entweder gar nicht oder ungenügend behandelt wird.
Das stimmt zum Glück nicht. Es spricht nichts gegen ein gesundes Sexualleben. Allerdings können Erektionsstörungen, Blasenprobleme oder Störungen der Sensibilität Beiden ein wenig mehr Kreativität abverlangen.
Falsch. Die Muskelatrophie oder -dystrophie ist eine völlig andere Krankheit. Bei Multipler Sklerose werden die Myelinscheiden der Nervenzellen angegriffen, und nicht die Muskeln.
Alkohol kann MS-Symptome wie Schwäche, Müdigkeit oder Gleichgewichtsstörungen verschlimmern. Auch kann es Unverträglichkeiten mit verschiedenen Medikamenten geben. Das solltest du am besten in einer ärztlichen Konsultation besprechen.
Ein gefährlicher Ratschlag. Selbst wenn du die Symptome im Augenblick nicht spürst: Deine MS ist immer aktiv – nur eben gerade im Hintergrund. Um unwiederbringliche Schädigungen zu vermeiden, musst du deine Therapie genauso weiterführen, wie sie dir deine Ärztin oder dein Arzt verordnet hat.
Das ist einfach unwahr. Im Umkehrschluss hieße das, Menschen mit MS hätten wegen negativer Gedanken zur „Strafe“ MS bekommen. Eine positive Lebenseinstellung ist empfehlenswert, kann aber weder eine Therapie ersetzen noch helfen, die Krankheit hinter sich zu lassen.
Das stimmt nicht. Multiple Sklerose wirkt sich weder auf die Fruchtbarkeit noch auf die Gebärfähigkeit einer Frau aus. Durch eine Schwangerschaft werden auch nicht mehr Schübe ausgelöst. Bevor du loslegst, solltest du trotzdem mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen, ob deine Medikamente für einen Kinderwunsch geeignet sind oder umgestellt werden müssen.
Ja und nein. In der Tat betrifft MS die Nerven oder genauer gesagt die Myelinscheiden. Das ist die Isolierschicht, die die Nerven umgibt und die Reizweiterleitung fördert – auch die im Gehirn. Fehlgeleitete Immunzellen greifen genau diese Schicht an und sorgen für Entzündungsherde in Gehirn und Rückenmark. Heilen diese Entzündungen aus, hinterlässt das natürlich Narben. Davon wird aber niemand automatisch psychisch krank.
Leider nein. Oder besser gesagt: noch nicht. Die Forschung arbeitet auf Hochtouren. Sie hat bereits viele, gut wirksame Therapien hervorgebracht, die das Fortschreiten der Krankheit immer besser aufhalten und das Leben lebenswerter machen.