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Lifestyle

Kann eine mediterrane Ernährung den MS-Verlauf beeinflussen?

Na, was hast du heute zum Frühstück gegessen? Hast du dich schon einmal gefragt, welchen Einfluss deine Essgewohnheiten auf deine Gesundheit und dein Wohlbefinden haben? Die Wissenschaft beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit dieser Frage. Warum? Forscher:innen versuchen zum Beispiel herauszufinden, welche nichtmedikamentösen Möglichkeiten es gibt, um den Verlauf von Krankheiten zu verbessern oder sogar deren Entstehung zu verhindern. Zu den Untersuchungsfeldern gehört auch die Multiple Sklerose (MS). Neu in den Fokus der Forschung ist hierbei die sogenannte mediterrane Ernährung gerückt.

Doch zunächst einmal zu der Frage: Was ist mediterrane Ernährung beziehungsweise eine mediterrane Diät? Dies ist eine Ernährungsweise, die aus bestimmten Regionen Südeuropas stammt. Und zwar aus Süditalien, Spanien und Griechenland. Sie basiert auf dem Verzehr von viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorn-Getreideprodukten sowie Olivenöl, einem moderaten Verzehr von Fisch und nur einem geringen Verzehr von Milchprodukten, Fleisch, Süßigkeiten und Wein.

Der mediterranen Ernährung werden zahlreiche positive Eigenschaften und Gesundheitseffekte zugeschrieben. Unter anderem aufgrund der vielen Ballaststoffe, Vitamine, sekundären Pflanzenstoffe, Antioxidantien, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren. Und weil den bevorzugten Lebensmitteln häufig antientzündliche Eigenschaften zugeschrieben werden.

Und womit genau befasst sich nun die MS-Forschung? Werfen wir einmal einen Blick auf eine Studie, die im Jahr 2020 im „International Journal of Food Properties“ veröffentlicht wurde. Darin haben Forscher:innen der Isfahan University of Medical Sciences (Iran) die möglichen Effekte einer angepassten mediterranen Diät auf Fatigue-Symptome und auf die Lebensqualität von Patient:innen mit schubförmig remittierender MS (RRMS) untersucht. Dafür wurden die Daten von 147 Patient:innen ausgewertet.

Studienteilnehmer:innen, die eine angepasste mediterrane Diät erhielten, gaben eine verbesserte gesundheitsbezogene Lebensqualität an. Diese bezog sich beispielsweise auf Faktoren wie körperliche Funktionen und Schmerzen, aber auch auf soziale Aspekte. Darüber hinaus wurde ein verringerter Schweregrad bei chronischer Fatigue angegeben. Keine signifikante Verbesserung hingegen zeigte sich in Bezug auf akute Fatigue. Ebenso wenig auf kognitive Funktionen oder die Zufriedenheit in puncto Sexualität.

Noch sind die Ergebnisse dieser und anderer aktueller Studien nicht aussagekräftig genug, um sie verallgemeinern zu können. Das liegt unter anderem daran, dass die Teilnehmer:innenzahlen eher klein waren, dass bisher Langzeitbeobachtungen fehlen oder dass das Geschlechterverhältnis nicht ausgewogen war. Hinzu kommt, dass die Ergebnisse auch aufgrund der Einschluss- beziehungsweise Ausschlusskriterien für die Studien nur auf einen Teil der MS-Patient:innen abbildbar sind. So durften beispielsweise Raucher:innen oder Patient:innen, die bestimmte Medikamente einnehmen, nicht teilnehmen. Die Autor:innen der Studien räumten ein, dass weitere Studien mit mehr Teilnehmer:innen, einem längeren Untersuchungszeitraum sowie erweiterten Einschlusskriterien erforderlich sind, um eine wissenschaftlich fundierte Aussage über den konkreten Nutzen einer mediterranen Diät treffen zu können.

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt eine seit 2018 laufende Studie des NeuroCure Exzellenzclusters an der Charité–Universitätsmedizin Berlin.  Im Rahmen der sogenannten NAMS-Studie soll die Wirkung folgender drei Ernährungskonzepte auf den Erkrankungsverlauf von MS-Betroffenen erforscht werden:

  1. Intervallfasten
  2. Eine angepasste ketogene Ernährung – fettreich und kohlenhydratreduziert
  3. Eine entzündungshemmende Ernährung – mit überwiegend pflanzlichen Nahrungsmitteln

Die Forscher:innen wollen herausfinden, ob und inwiefern sich diese Ernährungskonzepte auf das Neuauftreten von Läsionen im Gehirn, körperliche Beeinträchtigungen, Schubrate, Lebensqualität, Blutfette, Darmflora und weitere Parameter auswirken. Der Untersuchungszeitraum beträgt 18 Monate.

Es wurden zwischenzeitlich weitere Patient:innen in die Untersuchung einbezogen, zuletzt in 2021.

Fazit

Welche Bedeutung hat das Thema Ernährung für dich?

Auch wenn sich aus den aktuellen Studienergebnissen zum Thema „Mediterrane Ernährung bei MS“ nur einschränkt allgemeingültige Empfehlungen ableiten lassen: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig. Du kannst damit selbst viel zu deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden beitragen. Wie das geht? Hier erhältst du weitere Infos, nützliche Tipps und leckere Rezeptideen mit „Antientzündlich-Twist“.

Mehr erfahren: Gesund leben mit MS

Denk auch daran: Nicht nur die Ernährung spielt bei MS eine Rolle. Genauso wichtig ist eine gesunde und aktive Lebensweise. Dazu gehören beispielsweise Sport und Bewegung, Entspannungstechniken, eine möglichst stressfreie Gestaltung deines Alltags, Verzicht aufs Rauchen und Einschränkung des Alkoholkonsums. Möchtest du mehr darüber wissen?
Dann informiere dich gleich hier.